She tells me I’m too sensitive.

Schlagwörter

, , , , , , , , , , ,

Hi! Na? Moin, ihr Wutzis da draußen! Tja, damit habt ihr wohl nicht gerechnet. Ich auch nicht, haha. Aber Fakt ist, dass mein Rechner eine ganze Weile nicht funktionsfähig war und ich nicht wirklich die Möglichkeit hatte, irgendetwas Längeres am Stück zu tippen.

Jetzt, da wir alle notgedrungen zu Hause rumhängen müssen und mein PC wieder mit mir vereint ist, dachte ich, dass es eine nette Geste wäre, mal wieder ein wenig zu schreiben. Worüber ich schreiben möchte, habe ich mir nicht so richtig überlegt. Momentan scheint es ja vor allem ein einziges Thema zu geben, das selbstverständlich auch zu Recht so eindrücklich bearbeitet wird. Ich selbst habe keine Symptome und kenne auch in meinem näheren Umkreis niemanden – zum Glück -, der betroffen ist. Oder zumindest hat es mir keiner gesagt. Das beruhigt mich sehr und ich versuche mich auch brav an die Regeln zu halten und hänge in der Wohnung oder in der Sonne auf dem Balkon herum. Daran, dass so lange die Sonne scheint, hier im Norden, hätte ich noch viel weniger geglaubt als an die Tatsache, dass ich hier jemals wieder tippen würde in naher Zukunft. Here I am. Rock you like a milde Brise.

A propos schreiben: Tatsächlich würde ich gerne meine Themen hier ein wenig mehr präzisieren, weil ich doch irgendwie von dem abgekommen bin, was ich anfangs besprochen habe und ehrlich gesagt auch nicht so gerne wieder dorhin möchte. Nicht, weil ich grundsätzlich zu allem anders denke – über einige Punkte sicherlich, aber nicht generell -, sondern auch, weil ich das Gefühl hatte, dass einige meiner – aus meiner Sicht hin und wieder durchaus validen – Aussagen oft von gewissen Menschen instrumentalisiert wurden. Und ich möchte mich nicht gemein machen mit Leuten, mit denen ich nicht mehr als die allgemeinen menschlichen Körperfunktionen teile. Ich habe nachwievor Schwierigkeiten mit gendergerechter Sprache, weil ich nicht wirklich überzeugt bin, dass die Probleme, die tatsächlich für betroffene Menschen existieren, auf diese Weise beseitigt werden bzw. mehr Verständnis erreicht wird, bei Leuten, deren Gedankengerüste vor einigen Jahrzehnten stecken geblieben sind. Das Gegenteil ist der Fall, oder nicht? Diese seltsamen Betonköpfe machen doch noch viel dichter, weil ihnen diese neue Form der Sprache eine Sensibilität abverlangt, die ihnen absurd fremd ist und dann wird der Graben noch viel tiefer als vorher. Ich persönlich finde gegenderte Sprache schlichtweg nicht ästhetisch und habe prinzipiell keine allzu großen Schwierigkeiten, mich mitgenannt zu fühlen, wenn nur der maskuline Plural genutzt wird.

Als Feministin sehe ich mich ebenso nachwievor nicht, weil auch da gewisse Aussagen im Raum hängen, mit denen ich nicht zurecht komme und die meinem eher humanistischen Weltbild stark widersprechen. Und als Humanistin würde ich mich definitiv bezeichnen, weil ich weiterhin davon überzeugt bin, dass es für ein gesundes Miteinander unabdingbar ist, andere so zu behandeln, wie man selbst gern behandelt werden möchte und vor allem wertzuschätzen, dass die Freiheit des Einzelnen dort aufhört, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Überhaupt Wertschätzung. Das ist eine echt wichtige Sache. Soziale, aber auch finanzielle Wertschätzung. Insbesondere in meinen bisherigen Arbeitserfahrungen kamen beide Punkte enorm zu kurz..

-Also, was wollt ihr lesen? Sonst bekommt ihr weiterhin nur Blödsinn. Überlegt euch das gut! –

Gerade in Zeiten wie unserer aktuellen weltweiten Situation ist es wichtiger als je zuvor, dass die Menschlichkeit und ein wertschätzender Umgang im Vordergrund stehen. Zwar bleibt für mich Selbstbestimmtheit ein absolutes Muss, aber nicht im rein egoistischen Sinne, dass man sich die Freiheit herausnimmt, völlig irrational Dinge zu bunkern, damit kein anderer sie bekommt bzw. damit man selbst am Ende vorgeblich heile herauskommt. Wieso Menschen sich so verhalten, ist mit Sicherheit evolutionär begründbar (ich habe nich in diesem Fall nicht belesen und behaupte das einfach mal), da wir aber alle im Endeffekt soziale Wesen sind und der soziale Tod auch den physischen Tod bedeuten kann, erschließt sich so ein Verhalten trotzdem nicht vollkommen. Und damit sich keiner Sorgen machen muss: Ich habe bestimmt noch Klopapier für die nächsten zwei Wochen. Schätze ich zumindest. Sofern nichts Unvorhergesehenes durch die massenweise gebunkerten Dosensuppen passiert….

Eine ehemalige Freundin hat dieses Blog hier als Rant-Blog bezeichnet, weil ich so oft rummeckere und mich über alles beschwere. Und ich gebe zu, dass mir der Regen häufig näher steht als die Sonne (leider meist auch durch reale Erfahrungen, die einen eher zögern lassen, wenn sich dann wider Erwarten eine positive Sache anbahnt). Es tut mir sehr leid, wenn ihr oder einige von euch mich als anstrengend und weinerlich empfinden und mein Gejammer für privilegiert haltet. Zu einigen Teilen mag das absolut stimmen, aber oft ist es dann doch komplizierter als nur ‚denk doch einfach mal positiv!‘. Ich verstehe das. Echte Empathiefähigkeit ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Mein Gejammere wird sich vermutlich in Zukuft auch vorerst nicht wirklich ändern. Seit knapp drei Jahren wohne ich jetzt wieder im Norden, in einer großen Stadt, und merke leider durch meine Arbeit, die meist mit großen Menschengruppen zu tun hat, aber auch durch die allgemeine Ansammlungen von Menschen an bestimmten Orten der Stadt, dass meine Misanthropie vermutlich eher nicht nachlassen wird. Außer, ich verlasse diesen Ort – was mein nächster Plan ist. Aber auch das ist nicht so leicht, wie man denkt. Man sollte meinen, dass man als Humanistin ein großes Herz für Menschen(ansammlungen) haben sollte. Dachte ich auch. Ist nicht der Fall. Manchmal hoffe ich das und treffe dann nicht selten Leute, bei denen mir sogar kurz der Gedanke durch den Kopf springt, ob und wieso Menschenrechte wirklich für alle gelten sollten. Natürlich nur superkurz! Niemals würde ich ernsthaft in Erwägung ziehen, Menschenrechte für jemanden als aussetzenswert zu betrachten! Ich glaube, ich habe schon einmal ein wenig über diese Thematik geschrieben. Vielleicht sollte ich mal meine eigenen Artikel lesen. Später.

Was ich ich jedenfalls sagen wollte, war, dass ich es schön fänd, wenn sich eine gewisse Sensibilität in der Gesellschaft manifestieren würde. Nicht im Sinne von individuelle Befindlichkeiten für special Snowflakes. Ein wenig allgemeiner eher, so eine Art Common Sense, von dem man denken sollte, dass er eh schon da wäre. Funfact: ist er nicht.

Vorausschauendes Handeln ist hier mein Stichwort. Man darf z.B. den Schulterblick beim Gehen genauso nutzen wie beim Autofahren. Auf diese Weise kann man verhindern, dass man Leute nicht unnötigerweise umrempelt und merkt von sich aus schon, dass da jemand an einem vorbei will und kann höflich reagieren. Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht. Erst aussteigen lassen, dann einsteigen. Den eigenen Dreck mitnehmen und entsorgen, damit jemand anderer den Ort so vorfindet, wie er sein soll. Gilt übrigens auch im Arbeitsbereich. Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. Keine lebensnotwendigen Dinge aus Krankenhäusern stehlen, um seinen eigenen Arsch zu retten, der vermutlich nicht einmal in Lebensgefahr schwebt. Wer immer mit dem Strom schwimmt, erreicht niemals die Quelle. Und einfach mal Hände waschen. All sowas. Klebt euch all diese Aussagen gerne als Wandtattoo in die Küche.

Die Frage, was ihr hier lesen werdet, habe ich leider immer noch nicht beantwortet und würde sie gern an euch weitergeben. Habt ihr Schwerpunkte? Oder soll ich so wie immer vor mich hindödeln, wenn ich ein Thema habe, das mich interessiert? Im Prinzip interessiert mich das Thema Sensibilität in Gesellschaften und im Speziellen Hochsensibilität ziemlich sehr. Und zwar vor allem deswegen, weil ich mir genau diese Eigenschaft zuschreibe und immer nur irgendwelche esoterischen Aura-Geschichten im Netz finde. Mir ist klar, dass das alles nicht wissenschaftlich gesichert ist, was ansonsten zu diesem Thema kursiert, aber ich bin mir für meinen Teil absolut sicher, dass bei mir eine andere Wahrnehmung von Situationen und Umgebungen vorherrscht als bei fast allen anderen in meinem Umkreis. Das erlebe ich echt permanent, wenn ich mit Menschen zu tun habe, ob direkt oder indirekt und es ist auf Dauer sehr belastend. Man wird lediglich belächelt oder als schwächlich empfunden. Hochsensibilität abseits von Esoterik IS a thing und eigentlich sogar ein echt gutes. Und ihr wisst, dass ich wirklich sehr weit weg davon bin, mich von halbseidenen Äußerungen und Unwissenschaftlichkeit einlullen zu lassen. Trotzdem fänd ich es enorm sinnvoll, diese Thematik hier zumindest hin und wieder zu besprechen, um vielleicht eine echte Aufmerksamkeit bei einigen Leuten zu schaffen. Auch für mich persönlich als Ventil. Wäre das ok für euch?

Beruflich versuche ich mich übrigens ein wenig umzuorientieren. Ich habe eingesehen, dass Kultur nicht der Ort ist, an dem ich gebraucht werde. Zumindest nicht in der Kulturszene, wie sie aktuell funktioniert. Mein Interesse bewegt sich derzeit in Richtung agiles Projektmanagement und ich suche nach Möglichkeiten, hier praktische Erfahrungen machen zu können, sodass es endlich für mich weitergeht. Wenn ihr eine Idee habt, wie ich da irgendwie reinrutschen könnte, her damit! Die IT-Branche steht mir ja schon seit eigentlich immer sehr nahe und ich stelle mir vor, dass ich im Feld des Projektmanagements Fuß fassen und vielleicht sogar glücklich werden kann.

Angefangen zu coden habe ich schon. Auf Babypupiniveau, aber es macht Spaß 😀

guckt hier  oder hier 🙂

ansonsten: passt bitte auf euch auf, bleibt gesund und seid achtsam. Immer.

ja, dieses Ding habe ich übrigens an meiner Badezimmertür hängen. Danke an meine beste Freundin hierfür 🙂

washyourhands

Song of I.

Schlagwörter

, , , , ,

Hellou! Mindestens weitere tausend Jahre oder vielleicht auch nur 1 Jahr ist es her, dass ich geschrieben habe. Jetzt habe ich mir dringend vorgenommen, echt wieder häufiger zu schreiben. Versprochen! (Memo an mich selbst: No pressure!)

Ansonsten wollte ich eigentlich kurz Werbung in eigener Sache machen. Dis my other blog. Über das Meer. Schaut doch einfach mal rein, wenn ihr mögt. Ist alles noch ganz frisch und riecht ein wenig nach Babypups.

Feedback ist dringend erwünscht 🙂

↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓

https://tiefergeseehen.wordpress.com/

maxresdefault

Das ganze Geld mit Quatsch verdient!

Schlagwörter

, , , , ,

Huuuuiii! Tausend Jahre später und ich hab endlich mal wieder Lust zu schreiben. Ich muss einfach schreiben. Und WordPress hat sich schon wieder ein neues Aussehen zugelegt. Okay, ich gestehe. Möglicherweise habe ich zwischendurch heimlich geschrieben.  (**Werbeblock**) Tatsächlich durfte ich letztes Jahr sogar einen mehr oder weniger guten Artikel für das WASD-Bookazine für Gameskultur Nr.12 schreiben. Dafür hab ich recherchiert, was eigentlich im Gehirn passiert, wenn wir Spaß haben und ob er überhaupt einen Nutzen für uns hat. (**Werbeblock**)

Während ich hier schreibe, schaue ich mir nebenbei eine Doku über verlassene Orte an. Eigentlich ziemlich interessant, wenn man sich überlegt, dass man einem Ort beim Sterben zusehen kann, während gleichzeitig etwas Neues entsteht. Wenn die Natur sich alles zurückholt. Vielleicht muss man das für sich selbst manchmal auch so betrachten? In all der Frustration und Stagnation muss man unbedingt wieder etwas tun, um sich selbst zu sehen. Um zu verstehen, dass man doch noch irgendwie nützlich sein kann. Ich denke, ich kann ganz gut schreiben. Insbesondere Blödsinn. Eben habe ich danach gegooglet „wie kann man mit Quatsch Geld verdienen?“. Da kamen nur irgendwelche Beiträge über Youtuber sein und all das. Auch wenn es durchaus einige Youtuber gibt, die ich sehr schätze, meinte ich tatsächlich eher so gehobenen Blödsinn. Nicht die Ausbildung zur professionellen Feng-Shui-Beraterin. Sondern Blödsinn, der so toll ist, dass man für ihn brennt und nichts lieber tun möchte, als andere damit anzustecken. Helge-Schneider-Blödsinn.

Helge Schneider ist mein Held. Wenn ich einen besonderen Tiefpunkt zwischen all den Jobanzeigen für Marketing-Bla oder SAP-Beratern habe, denke ich daran, dass ich zwar in einer Welt lebe, in der solche Anzeigen herauskommen, wenn ich nach dem Schlagwort „Kultur“ suche. Aber gleichzeitig ist es auch die Welt, in der – against all odds – ein Helge Schneider von seinem großartigen und hochgradig talentierten Blödsinn leben kann und darf. Ich weiß aus seiner Biografie, dass das leider natürlich eine ganze Weile gedauert hat. Trotz allem tut es gut, sich immer wieder vor Augen zu halten, DASS es möglich ist. Auch Ron Gilbert und Tim Schäfer und all diese tollen Irren mit diesem unglaublichen Humor und Liebe zur Selbstironie. Einzigartige Leute einfach. Vielleicht ist noch nicht ganz alles verloren. Neulich hab ich einen schönen Beitrag über Brettspieleerfinder gehört. Richtig super. Viele Quereinsteiger. Kreative Menschen, die die Welt mit wunderbaren Dingen bereichern, die uns eine gute Zeit ermöglichen.

– Mein Bruder fragt mich, ob Flamingos eigentlich nach den Krabben schmecken, die sie essen. Weiß da vielleicht jemand Näheres? Bin dankbar für entsprechende Anregungen und Antworten. –

Das Problem ist, dass man sich so schnell selbst verliert. Man fühlt sich bedeutungslos, weil man denkt, man hätte nichts Konkretes anzubieten. Warten macht übrigens wahnsinnig. Ein Gefühl, das ich sehr gut kenne. Weil man einen Prozess oder eine Entwicklung nicht selbst beeinflussen kann. Das Warten an der Kasse wird unerträglich, wenn man sich nicht schnell auf die seltsamen Plastikfingernägel der Kassiererin konzentriert und darüber nachdenkt, wieso jemand solche Fingernägel freiwillig trägt und wie viel so etwas wohl kostet. Ein ähnlicher Effekt entsteht, wenn man in der Dusche anfängt, alles Lesbare auf der Duschgelpackung zu lesen. Möglichst langsam, damit man nicht am Ende doch noch einige Minuten über sich selbst nachdenken muss. Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich seit einigen Jahren Stille kaum noch aushalten kann. Also, wenn ich mit mir alleine zu Hause bin. Im Prinzip liebe ich die Stille, weil ich schreiende Menschen und laute Bohrmaschinen wirklich hasse. Aber wenn ich abends im Bett liege, geht der Kopf an. Damit bin ich nicht alleine – das weiß ich. Ich habe nur festgestellt, dass ich nicht immer so drauf war. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich es sehr genossen, mit dem Fenster zum Garten raus, der abendlichen Stille zuzuhören und einzuschlafen.

Es gibt Tage, da kann ich die Stille ertragen. Keine Ahnung, was dann anders ist. Prinzipiell bin ich aber ständig darauf bedacht, meinen Kopf zu beschäftigen. Um nicht in ein Loch zu fallen, in die Selbstzweifelspirale, das Gefühl, ein Freak zu sein. Kennt ihr das? Dieser Beitrag hier hat überhaupt keinen Mehrwert für andere Menschen, die ihn lesen. Trotzdem muss ich das grad einfach mal so aufschreiben. Da ist so viel kreativer Blödsinn in mir, der raus muss. Kanalisiert werden muss. Ich meine den positiven Blödsinn. Vielleicht schreibe ich wirklich mal wieder häufiger hier. Ganz für mich selbst. Und diejenigen, die es interessiert, können ja mal zwischendurch wieder vorbeischauen.

Bis morgen dann oder so. Mal sehen.

IMG_20180123_131618.jpg

Can he fail armed with his chocolate surprise?

An Tagen wie heute hasse ich mich mal wieder dafür, dass ich Kultur machen will. Wieso kann ich nicht einfach stumpfe Scheiße machen wollen? Wirtschaftlich effizient sein wollen? Ich hab mittlerweile oft genug gehört, dass ich nicht erwarten kann, dass „andere meine Lebenspläne mitfinanzieren! Selbst schuld, dass du falsch bist. Bilde dich halt weiter! Kann ich doch nix für, wenn du neun Jahre studierst und niemand dich will. Und die, die dich wollen, geben dir einen Hungerlohn. Hast du dir doch selbst so ausgesucht. Ist das mein Problem?“

Wenn du das, was du machen willst, nich entsprechend verkaufen kannst, braucht es auch niemand. Und du bist darauf angewiesen, dass Menschen es brauchen. Damit du von irgendwas leben kannst.

Ich würde sogar ganz ohne Lohn arbeiten und Menschen kulturell bilden. Ihnen helfen, wo ich kann. Damit wir alle eine gute Chance haben, in einer halbwegs zufriedenen, interessierten, etwas weniger menschenverachtenden Welt zu leben. Schade nur, dass ich davon kein Bett oder Essen habe.

Muss ich halt einfach Leute überzeugen, dass das, was ich tue, wichtig ist. Ach du! Das ist ja echt easy. Mehr muss ich nicht tun?! So, wie ich brenne, muss ich doch eigentlich jeden direkt mitreißen, sodass er total Lust hat, am Wochenende ins Museum zu gehen, statt Big Bang Theory auf Prosieben zu gucken. Menschen sind doch so. Man muss sie lediglich von etwas überzeugen und schon kann ich mein Leben leben, wie ich es mir wünsche. Gut, dass ich vor ’ner Weile erst jemanden kennen gelernt habe, der mir ganz stolz erzählt hat, noch nie ein Buch zu Ende gelesen zu haben. Den werde ich definitiv überzeugen.

Okay, das war zynisch. Vielleicht nicht unbedingt ihn. Aber irgendjemanden werde ich schon überzeugen, dass kulturelle Einrichtungen uns nicht mehr für Luft und Liebe arbeiten lassen (müssen).

Lasst uns mal kulturelle Bildung kickstartern! Goethe hätte das sicherlich auch so gemacht! Zwei junge Mädchen bewegen ihre Lippen zum Talent anderer – Bäm! Elf Millionen Follower! Ist es das, was wir brauchen? Was wir wollen? Ist es das, wo es hingeht? Angebot und Nachfrage? Alles andere hat eben Pech gehabt?

Jobcenterfrau: Was machen Sie denn? Oh, Kultur. Naja, das ist ja immer ganz schön und nett.

Es ist wichtig. Überlebenswichtig für eine gesunde Gesellschaft. Aber ja, ich laufe auch barfuß mit Blumenkranz im Haar rum. Was weiß ich schon.

Ich habe die Möglichkeit, in einem Theater zu arbeiten. Vollzeit, für ein Taschengeld. Weil mehr nicht da ist. Dieses Theater wird von Menschen mit und ohne Behinderungen als fest engagierte Schauspieler gestaltet. Und wisst ihr, wovon die leben? Die Menschen mit Behinderungen leben vom Mindestsatz, der ihnen als behinderter Mensch zusteht. Taschengeld. Die restlichen Mitarbeiter arbeiten 15-20 Stunden in Teilzeit. Zumindest laut Vertrag. Um so eine Einrichtung möglich machen zu können, arbeitet niemand auch nur ansatzweise die paar Stunden, die er müsste – weil alle brennen. Dazu kommt, als echtes Theater wahrgenommen zu werden. Nicht als Nischenprodukt von Menschen mit Behinderungen für Menschen mit Behinderungen. Das ist ein Theater, wie jedes andere auch. Genauso gut, genauso schlecht. Da sind Menschen, die tun das, weil ihr Herz es will. Weil es Menschen Freude macht, weil Wissen vermittelt wird, Seele und die Brille, die Welt durch andere Augen sehen zu können.

Mein Herz bricht, weil diese Menschen belächelt werden.

„Selbst schuld. Ist doch nicht mein Problem.“

Und genau das ist das Problem.

 

~  Rage Quit ~

Ein Mann. Ein Ohr.

Schlagwörter

, , , , ,

Ach du meine Güte!  Ich glaub es nicht! Crazy Shit!!!

Vier Jahre, nachdem ich angekündigt habe, dass ich Kurzgeschichten schreiben will, habe ich vor einer Weile tatsächlich angefangen, zu schreiben. Einige Eckpunkte habe ich schon seit Ewigkeiten im Kopf, weiß aber noch nicht genau, wie das am Ende wirklich alles zusammen kommt. Aus diesem Grund weiß ich genauso wenig wie ihr, wie die Geschichte weitergehen wird. Hier ist ein kleiner Auszug vom Anfang…#nohateplease

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Arnold Wendelmuth ging die Treppe im Treppenhaus seines Wohnhauses hoch und setzte den Hut ab. Hatte da jemand einen Wombat vor seiner Wohnungstür abgestellt? Das war ja beinahe ungeheuerlich. Er nahm das kleine Tier hoch und schaute ihm in die Augen. Der Wombat nieste. Da war ein kleines Halstuch um den runden Kopf gewickelt. Herr Wendelmuth drehte den Wombat auf den Kopf, der mit den Füßchen wackelte, und bemerkte einen zusammengefalteten Zettel – es war Karopapier und etwas mit Bleistift darauf geschrieben. Den Wombat drehte er wieder um und klemmte ihn vorsichtig zwischen Ellenbogen und Taille.

      „ICH KENNE IHR GEHEIMNIS!“, schrie ihn jemand in sehr sorgfältigen Großbuchstaben an. Mit ruckartigen Bewegungen schaute sich Herr Wendelmuth um. Niemand zu sehen. Es war kein wirklich schönes Treppenhaus. Eher so, wie man sie aus diesen Bauten aus den 50er Jahren kannte. Über ihm ging es noch zwei Stockwerke hoch und unter ihm wohnten nur noch zwei weitere Parteien. Er lauschte. Nichts. Wie konnte jemand davon erfahren haben? War er nicht vorsichtig genug gewesen? All die Jahre war nichts passiert. Naja, erst einmal die Tür aufschließen und auf vertrautem Terrain in Ruhe nachdenken.

            Seine Wohnung war nicht groß. Herr Wendelmuth tippte auf den Lichtschalter und setzte den Wombat auf der grob gemusterten Auslegeware ab. Ging in die Küche, füllte eine Müslischale mit Wasser und stellte sie dem Wombat vor die Nase. Erst einmal den Mantel ausziehen und den Hut auf die dafür vorgesehene Ablage. Was hatte er übersehen? Ein Gedankenkarussell hatte sich laut quietschend in Gang gesetzt und es schien, als würde jemand laut rufen: „Frisches Hühnerfilet in einem weichen, brötchenartigen Matsch aus Pappmaché! Drei fuffzich!“ Diese Stimme… Ach, das war ja der Hühner-Horst draußen vor dem Fenster! Richtig. Erleichterung. Herr Wendelmuth beobachtete, wie der Wombat durch das Wohnzimmer wanderte und dabei einen kleinen Hocker mit Lederbezug vor sich her schob. Gedankenverloren fragte sich Herr Wendelmuth, wer wohl einen Wombat so bösartig instrumentalisieren konnte. Diesen kleinen Kerl. Er folgte dem Wombat in dessen Tempo und ließ sich anschließend auf sein altes Sofa rutschen, den Kopf nach hinten gelegt, auf die Nackenlehne, in die er schon eine Kuhle hinein gedrückt hatte, in all den Jahren. Wurde eigentlich auch mal wieder Zeit für ein neues Sofa. Mit geschlossenen Augen saß Herr Wendelmuth auf seinem Sofa und hörte den Wombat auf dem Teppich rumoren. Er roch irgendwie ein bisschen streng. Den Zettel hatte Herr Wendelmuth in die Hosentasche gesteckt und zog ihn nun wieder heraus. Auf dem Beistelltischchen aus Walnussholz lag die gute Lupe mit Beleuchtung. Herr Wendelmuth nahm sie in die Hand, knipste das Licht an und betrachtete sich das Blatt Papier von allen Seiten. Gab es Anhaltspunkte? Vielleicht sollte er nach Fingerabdrücken suchen oder nach irgendwelchen anderen Auffälligkeiten. Da sah er es. Diese seltsamen Einkerbungen, die entstehen, wenn man mit einem Kugelschreiber auf ein Blatt schreibt und es sich bis auf die nachfolgenden Seiten in einem Block durchdrückt. Oder war das gar kein Blatt aus einem Block? Der obere Rand des Zettels wies auch keine Gummierung oder andere Perforierungsmerkmale auf. Die feinen, kaum sichtbaren Einkerbungen waren ebenfalls große Druckbuchstaben und es sah aus wie das Wort „LAMA“. An einer anderen Stelle stand von oben nach unten geschrieben „ARTERIE“. Waren das Hinweise?

         Angefangen hatte alles vor ungefähr sechs Jahren. Man muss dazu sagen, dass Arnold Wendelmuth eine äußerliche Merkwürdigkeit besaß. Sein eines Ohr war fast so groß wie eine Aubergine. Also, diese größeren Auberginen. Herr Wendelmuth liebte es, Auberginen anzufassen. Eigentlich hatte ihn das nie so richtig gestört, dass er dieses auffällige Ohr hatte. Das war schon so, seit er denken konnte. Nur die anderen haben immer darauf gezeigt – völlig Fremde, das muss man sich einmal vorstellen! Verstanden hat er das nie. Mysteriös wurde es erst, als er als erwachsener Mann zwischen Weizenfeldern auf einem dieser schmalen Asphaltwege lief, mit den Strommasten um ihn herum. Es war ein ziemlich warmer Tag, der Himmel hatte dieses schöne, satte Blau und plötzlich hörte er jemanden sprechen. Mehrmals drehte er sich um, weil er nicht orten konnte, woher die Geräusche kamen. Als er genauer hinhörte, verstand er einzelne Worte „…nein, ehrlich gesagt, finde ich Bananenkuchen ziemlich eklig. Kotzen muss ich da, verstehst du? Kotzen!“ Was war das?! Und was für ein seltsames Thema? Arnold Wendelmuth musste zugeben, dass er Bananen auch nicht wirklich mochte. Sie waren glibschig und der Geruch verursachte bei ihm ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Trotzdem wüsste er nicht, in welchem Zusammenhang er mit irgendeinem anderen Menschen darüber sprechen sollte. Es knackte wieder ein bisschen und er hörte wieder die Stimme, die sich nun darüber ausließ, dass er Weingummi so widerlich fand, dass er überlegte, eine Schleuse vor seiner Wohnungstür einzubauen, durch die jeder hindurch musste, der vorher Weingummi oder ähnliches gegessen hatte. „…alleine der Gedanke daran, dass alle Türklinken mit diesen klebrigen, pekigen Fingern angefasst werden und alles klebt. Jaja, das behaupten sie immer, sie hätten sich die Hände gewaschen..“ Das war eindeutig eine männliche Stimme. Sie kam ihm nicht wirklich bekannt vor, zumindest beim ersten Hinhören nicht. Je nachdem, wo Herr Wendelmuth hinging, wurde die Stimme schwächer oder lauter. Die meiste Zeit ging es um irgendwelche Lebensmittel und wie man die nur essen könne. Auf einmal fiel es Arnold Wendelmuth wie Schuppen von den Augen, woher er die Stimme doch kannte, während er unbewusst darüber nachdachte, was mit Schuppen von den Augen fallen gemeint ist. (Vielleicht wie bei Fischen oder dass die Augen ganz trocken wurden, sodass sie anfingen zu schuppen. Musste er bei Gelegenheit mal Uli fragen.) Die Stimme gehörte niemand anderem als Harry. Er kannte Harry nicht gut, darum war ihm das nicht sofort eingefallen. Harry war Arnolds ehemaliger Schulkamerad und nicht gerade sein bester Freund. Seit Harry ihm nach dem Schwimmunterricht beim Umziehen das Badehandtuch von den Hüften gerissen hatte, und Arnold ihm reflexhaft eine runter haute, war ihm klar geworden, was für eine Type der Harry war. Und jetzt stand er hier, mitten zwischen den Feldern und hörte seine Stimme durch..sein Ohr? Ihm war immer noch nicht ganz klar, von wo die Stimme genau kam, aber als Arnold versuchte, sein kleines Ohr zuzuhalten, hörte er das Rauschen des Windes durch die Felder nicht mehr. Beim Zuhalten des großen Ohres hingegen, konnte er immer noch Harry rufen hören. Das bedeutete, dass die Stimme nicht von außen kommen konnte, sondern irgendwie direkt in Arnold Wendelmuths Kopf war. War das nicht eigentlich ziemlich unmöglich? Arnold schüttelte den Kopf, als hätte er Wasser im Ohr. Nichts. Die Stimme war immer noch da. Nach einiger Zeit und einigen Metern weiter in Richtung Zuhause, merkte Arnold Wendelmuth, dass die Stimme leiser wurde und nur noch zwischendurch auftauchte.

Hier ein Bild vom Wombat (Serviervorschlag):

you are purrfect!.jpg

 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Posthuman.

Schlagwörter

, , , ,

Nach Angelas wundervollem Beitrag wollte ich auch mal wieder schreiben. Allerdings etwas, das nichts mit der Arbeitssuche zu tun hat. Interessiert/Betrifft vermutlich auch eh keinen hier (seid froh!).

Eigentlich wollte ich mich ja zur Zeit lieber aus dem Thema Politik heraus halten, weil ich echt keine anstrengenden und ausartenden Diskussionen über Gut und Böse lostreten will. Tatsächlich ist es aber nun so, dass ich festgestellt habe, dass mich diese politischen und gesellschaftlichen Achterbahnfahrten, die in weiten Teilen der Welt stattfinden, ziemlich verstören. Seit Trump gibt es irgendwie eine total abgefahrene, neue Ansichten-Verkettung unter uns. Ich wage mal den Versuch, drei Kategorien von Leuten aufzustellen. Ist nur ein Gedankenexperiment, also #nohate. So sehr uns nämlich die Flüchtlingsthematik teilweise ideologisch spaltet und wir mittlerweile einige unserer Bekannten oder Verwandten nicht mehr wieder erkennen, genauso scheint der gute Herr Trump ein paar den verlorenen Seelen wieder etwas mehr zusammen zu bringen.

So, in Kategorie I packe ich mal Gutmenschen wie mich, die Trump eher nicht so richtig ausgezeichnet finden und dessen Verständnis von Menschenrechten eventuell als Anachronismus bezeichnen würden. Gleichzeitig offenbare ich hier erneut meine Schlafschaf-Naivität, indem ich meine quasi nicht vorhandene Angst vor einer Islamisierung und dem Auslöschen des christlichen Abendlandes™ durch Flüchtlinge äußere. Daraus folgt: Kategorie I findet Trump also doof, Flüchtlinge aber nicht zwangsläufig (das Wort, was gesucht wird, heißt: Differenzierung! Doch. Ehrlich.). Was soll ich sagen? Der Honigmann konnte mich bisher nicht so richtig überzeugen und Ulfkotte wurde durch einen Angriff einer Herzinfarktsrakete von der Lügenpresse aus dem Leben gerissen…

Kategorie II beinhaltet Menschen, die Flüchtlinge zwar prinzipiell schon ziemlich doof finden, aber so viel gesunden Menschenverstand besitzen, um festzustellen, dass da grad ein geistig Herausgeforderter (und Herausfordernder) im Weißen Haus sitzt und das eventuell diverse weltpolitische Konsequenzen mit sich bringen könnte. Eine mögliche Erklärung könnten Diggety Donalds tighte Pressekonferenzen sein, die einen mit dem Gefühl zurück lassen, dass dieser Typ schon irgendwie einen an der Marmel hat.. Ranga Yogeshwar bezeichnet the D liebevoll auch als Stresstest für die Demokratie und vermutlich bekommen nun doch ein-zwei Leutchen hierzulande Schiss, was passiert, wenn der Herbst anbricht und diverse Wahlen…

Kategorie III ist die Königsklasse! Dorthin kommen die, die Flüchtlinge richtig doof finden und der Meinung sind, dass dem Press Conferences trotz Live-Übertragung auf Phoenix  zurecht geschnitten worden sind, um den Trumpman in einem schlechten Licht darzustellen (trauriger Smiley – Don’t be rude!). Die finden seine Idee von einer mexikanischen Mauer ziemlich gut, weil sie sowas ja auch für Europa als DIE Lösung für all unsere und ihre Probleme ansehen und sich total mit seiner überhaupt nicht establishten Regierung identifizieren können. Ich meine, zum Glück sitzen da Leute wie der Cowboy Jim aus Texas, die nicht krankenversicherte Jane Doe mit den 10 Jobs gleichzeitig und der bewaffnete, rassistische und schwer reiche Chauvi von nebenan drin. Wobei…der letzte ist ja lustigerweise tatsächlich drin! Verrückt! Der Trump ist echt ein Teufelskerl, der all seine Versprechen hält und das Volk versteht wie kein anderer. Zudem gibt es niemanden sonst auf der Welt, der Frauen respektvoller behandelt als er. Das ist sehr beruhigend, finde ich und verdient direkt mal den Respekt meinerseits! Menschen der Kategorie III sind ja nun die, die mit Trumps Verständnis für die Realität und Wahrheit d’accord gehen und somit die von Merkel persönlich gesteuerten Medien in Deutschland boykottieren oder gleich selbst ihr eigenes Reich gründen (Ich wäre ja dafür, um diese Kleinstaaten scharfe Grenzzäune zu bauen und den Absurdistanern den Zutritt in die BRD Gmbh zu verweigern – wir nehmen doch nicht jeden auf! Hallo?! Sind wir das Sozialamt der Welt? Baut euch doch einen eigenen Aldi neben euer Gartenhaus!). Solche Herr- und Damschaften sind also oftmals der Meinung, dass Trumps Bild absichtlich falsch in den Medien dargestellt wird und die Berichterstattung einseitig ist. Letzteres mag in Teilen sicherlich sogar vorkommen, was bedauernswert ist. Grundsätzlich ist eine neutrale Berichterstattung  in einer Demokratie essentiell, egal, worum es geht (aber Leute, vergesst bitte nicht so abgefahrene Sonderformen der Berichterstattung wie eine Glosse oder Kommentar – duckduckgo hilft euch hier gern weiter!).  Und jetzt kommt der humoristische Teil dieses Beitrags, achtung!

Wenn es um Erdogan geht, finden dieselben Leute die Berichterstattung gar nicht mehr so einseitig. Die Frage ist nur, wieso ist das so?! Wenn ich Kommentare unter entsprechenden Artikeln lese, geht derselbe Typ total an die Decke, wenn es um Trump geht, weil es sich hier um mediale Volksverarsche handelt. Jeder weiß doch, dass es kaum wahrere Aussagen gibt als dass „Verhütung [macht] Frauen hässlich und irre“ macht (wenn ihr nur wüsstet, WIE wahr das ist – ohne Medikamente und Maske geh ich nicht raus…) – jaha, ich weiß doch, dass das ein Zitat von Bannon ist. Nein, der ist nicht gleich Trump. Stimmt. Aber das Zitat war so schön polarisierend grade und diente der Verstärkung von dem, was ich sagen wollte. So, jedenfalls: Genau dieser Typ klatscht einem Artikel desselben Mediums Beifall, wenn dort mitgeteilt wird, was der „Irre vom Bosporus“ wieder für Aktionen gestartet hat. Wann ist ein Fakt ein Fakt? (muss man mit der Melodie von Herbert fragen.)

Handelt es sich beim letztgenannten Fall für unseren Lügenpresse-Menschen um einen legitimeren journalistischen Beitrag als den über Trump,…weil der Recep ein Muslim ist? Weil er direkt mit unserer Flüchtlingsproblematik zu tun hat? Weil er das Wort Größenwahn nicht schreiben kann, weil es im Türkischen kein ß gibt? Weil der ein  – zum Glück – ähnliches Frauenbild wie Trump hat? Ich gebe die Frage weiter und löse: Doppelmoral.

Brainfreeze. Jetzt hab ich mal wieder echt wirres Zeug geschrieben. Aber solche fake news seid ihr ja gewöhnt von mir! Danke für eure Aufmerksamkeit und all das.

bloede-politiker

PPs:– hühnNnrr.

PPS: Oh Gott und ja! Ich liebe dieses ™-Zeichen! Vermutlich wegen Mêlée Island.

Looking like a true survivor – Feeling like a little kid.

Schlagwörter

, , , ,

Der folgende Beitrag ist von einer ganz lieben ehemaligen Kommilitonin und Freundin, Angela. Wir haben logischerweise relativ ähnliche Berufsprofile und kämpfen daher mit so ziemlich den gleichen Sorgen und Problemen. Aus dem Grund hat sie beschlossen, sich ihren Frust von der Seele zu schreiben und trifft dabei in vielen Punkten leider auch meine Erfahrungen. Seid lieb zu ihr! Ich finde, sie schreibt großartig! (die sehr passende Titelwahl ist auch von ihr! – Arbeitstitel von ihr war ‚Weil wir es wert sind‘)

Eigentlich habe ich schon ziemlich viel erreicht – ich habe zwei Universitätsabschlüsse, erfolgreiche Praktika und fordernde Nebenjobs, Verantwortung für eine Katze (!) – und trotzdem habe ich bei Bewerbungen oft das Gefühl nicht genug zu sein.

Wie auch, liest man sich die Anzeigen durch, die mit utopischen Vorstellungen Einstiegspositionen für frische Absolventen ausschreiben. Komischerweise beweihräuchern sich die Unternehmen dann gleichzeitig nur dafür, dass sie eine Tischtennisplatte haben. Versteht mich nicht falsch, eine Tischtennisplatte ist ohne Zweifel ein Pluspunkt, aber zeigt auch, wie wenig die Firmen sich bemühen müssen. Schaue ich mir die kompetenten, motivierten Menschen in meinem Umfeld an, sehe ich junge Erwachsene, die sich von Praktikum zu Praktikum hangeln, weil sie trotz Masterabschluss noch lange nicht für einen Entry Level Job qualifiziert sind oder aber fast hoffnungslos auf ihre große Chance warten, weil sie sich die unbezahlten Praktika in deutschen Großstädten gar nicht erst leisten können.

Selbstverständlich haben wir noch keine jahrelange, einschlägige Berufserfahrung, aber wir sind auch bei weitem keine Fachidioten. Wir haben uns mit Lernen die Nächte um die Ohren gehauen, kurzfristig Referate und Hausarbeiten erstellt, umfangreiche Klausuren geschrieben, neue Sprachen gelernt, völlig fremde Themengebiete gemeistert, Teamwork perfektioniert und meistens noch nebenbei gearbeitet. Wir haben nicht nur Fachwissen, sondern auch all die Soft Skills, die immer gesucht und so angepriesen werden. Frisch von der Uni sind wir quasi die absoluten Allrounder – motiviert, offen, top ausgebildet. Alles, was wir für unseren Berufseinstieg brauchen, ist eine Chance.

Also schreiben wir Bewerbung über Bewerbung, kaufen Mappen, teures Papier, entwerfen ein eigenes Layout, um aus der Masse herauszustechen, kopieren, scannen und formatieren. Und dann warten wir. Manchmal bekommt man zumindest eine Eingangbestätigung, oftmals reicht es nicht einmal dafür. Manchmal bekommt man irgendwann eine Rückmeldung, oftmals hört man nie wieder etwas. Im Durchschnitt brauche ich für eine Bewerbung 2,5 Stunden, ein Personaler braucht im Durchschnitt 15 bis 30 Minuten, um meine Bewerbung zu sichten. Hält man sich vor Augen, dass auf ausgeschriebene Stelle teils 100 Bewerbungen und mehr eingehen, kann man sich die Arbeitslast bei der Auswahl geeigneter Kandidaten vorstellen. Es gibt viel Auswahl und wenig Zeit und so kann man stur eine Liste abhaken und die Bewerber in ja, nein und vielleicht einsortieren. Schön effektiv und schön unpersönlich – schließlich muss man wirtschaftlich denken. Auf dem Arbeitsmarkt sind aber etliche fachlich qualifizierte Absolventen mit frischen Ideen, klugen Köpfen und Tatendrang verfügbar, die aber viel zu oft durch die Ritzen fallen.

Vermutlich hat sie jeder schon mal gesehen (falls nicht, ja, es gibt sie und das nicht zu selten): die Ausschreibungen für Praktika, die bereits einschlägige Praktika voraussetzen oder für Volontariate, die bereits ein Volontariat voraussetzen. Irgendwann findet man sich Augen rollend damit ab und bemüht sich selbst, sich auf diese Stellen zu bewerben, die dann mal mit 200€ für ein Vollzeitpraktikum oder mit Glück 50% von A13 vergütet werden. Dass sicher 60% dieser Stellen eine Promotion als wünschenswert erachten, macht das ganze dann nur noch aberwitzig. Als Berufseinsteiger habe ich noch viel zu lernen, aber ich finde es immer wieder enttäuschend, dass verlangt wird, dass ich mich finanziell unter Wert verkaufe. Denn auch als Praktikant oder Volontär kann und soll ich laut der Annoncen bereits viel Verantwortung tragen. Ein auf zwei Jahre befristetes Volontariat ist übrigens schon ein guter Fang, denn viele Stellen sind gerade für 6 oder 12 Monate befristet, eine unbefristete Anstellung erscheint gar wie eine idealistische Phantasievorstellung.

Sind wir endlich mit unserem Studium fertig, laufen wir aber mit erhobenen Köpfen, stolzen Schultern und akademischen Titeln vom Campus, ein Sektglas in der Hand und strahlende Eltern an unserer Seite. Meist stolpern wir dann nach ein paar hundert Metern über unsere eigenen Vorstellungen und die Realität des Arbeitsmarktes. Vielleicht sollten wir anfangen unsere Jobsuche als zweites Studium sehen und offen zu unseren Sorgen zu stehen. Schließlich ist die Jobsuche eine Zeit, in der wir lernen, wer wir sind und wie wir wachsen wollen, was wir erreicht haben und was wir noch schaffen wollen. Es ist aber auch eine Zeit, in der wir nur in Nebensätzen beschämt erzählen, dass wir schon wieder eine Absage bekommen haben, nun beim Jobcenter gemeldet sind oder einfach nur ungeduldig, frustriert und resigniert sind.

Es gibt diesen elendigen Spruch, dass Studenten wie arbeitslose sind, nur, dass die Eltern stolz sind. Meine Eltern sind ein Glück auch als arbeitslose Akademikerin stolz auf mich. Sie sind diejenigen, die mir immer wieder Mut, aber nie Stress machen und mich, wann immer nötig, daran erinnern wie viel ich wert bin. Wir sollten alle ein bisschen mehr wie meine Eltern sein und eine längere Jobsuche nicht als persönliches Scheitern werten, sondern viel eher als Zeit der Selbsterkenntnis. Vor allem aber sollten wir uns nicht daran bewerten, wie schnell wir einen Job finden.

Während unserer Bewerbungsphase haben wir sicher alle die ein oder andere absurde, frustrierende oder ernüchternde Erfahrung gemacht. Ich musste schon Persönlichkeitstests ausfüllen, bevor meine Bewerbung überhaupt weiter bearbeitet wurde, ein fünfstündiges, inhaltsloses Bewerbungsgespräch im Auto führen, versuchen mich gegen den Vitamin-B-Kandidaten, der im T-Shirt kam, durchzusetzen und die ein oder andere enttäuschende Absage herunterschlucken. So habe ich interessante Geschichten zu erzählen und Erfahrungen gesammelt und einiges über mich selbst und meine Erwartungen an einen Arbeitgeber gelernt. Wenn es soweit ist, möchte ich in einem Job landen, in dem man mich fachlich und menschlich schätzt und fordert, in dem ich eine Chance bekommen, weil nicht nur in die Unternehmenszukunft, sondern auch in meine Zukunft investiert werden soll.

Ich habe keine Musterlösungen parat, um die Probleme der Jobsuche zu bessern oder uns den Berufseinstieg zu erleichtern – was ich mir aber wünsche, ist, dass der Bewerbungsprozess wieder menschlicher wird und wir mehr Verständnis für uns selbst aufbringen und einfordern. Denn wir haben einiges zu bieten, auch wenn die Stellenausschreibungen, schlecht bezahlten Jobs und Absagen uns das oft vergessen lassen. Wir haben zwar noch viel zu lernen, aber wir habe auch so viel beizutragen. Was wir brauchen, ist Selbstbewusstsein und eine große Prise Glück.

PS.: Ich habe einen Master in Anglistik und Kunstgeschichte und bin insgesamt auch ziemlich knorke – also nur, falls mir jemand einen Job anbieten möchte.

Everything means nothing to me.

Schlagwörter

, , , , , ,

Witzig. Manchmal bin ich so lange nicht bei WordPress, dass ich total verwirrt bin und nicht mehr weiß, wie ich eigentlich einen neuen Beitrag verfasse, weil wieder mal alles umgestellt ist hier. Aber hat ja doch geklappt! Aus welchen Gründen auch immer, aber ich hab gerade extrem Lust, irgendwas zu schreiben. Es bleibt spannend! Und sicherlich auch postfaktisch bis zum Schluss! Frohlocket! – Ich bin inspiriert!

2016 war ein eigenartiges Jahr. So viel Beunruhigendes und gleichzeitig so viel, das mich nachhaltig positiv geprägt hat. Richtig gute Menschen, die ich kennen lernen durfte, aber auch Menschen, von denen ich mich trennen musste. Ich will mich eigentlich gar nicht darüber auslassen, wann und wieso es wieder chic geworden ist, dass bestimmte Äußerungen, die als Symptom konkreter Geisteshaltungen wuchern, plötzlich keinerlei Relevanz mehr haben, solange jemand nur behauptet, er*sie*es sei nicht das Establishment, um dann das Establishment mit neuen, alten Leuten zu etablieren. Klingt logisch. Ist es bestimmt auch. Aber irgendwie interessiert es mich auch, dass sowas möglich ist, was alles gerade so passiert. George Michael stirbt an Weihnachten und Frauke Petry ist schon wieder schwanger. Zufall? Ich denke nicht. Vielleicht gibt es ja doch sowas wie die Wiedergeburt…(teuflisches und beinahe hysterisches Lachen im Hintergrund – ich bin es übrigens nicht?!)

Deutschlandradio Kultur aka The Real Lügenpress bringt seit ’ner Weile wunderbar viele Beiträge zu den Themen Utopien und Dystopien, weil dieses Jahr das 500jährige Bestehen des Werkes ‚Utopia‘ gefeiert wurde. Dass das mal sowas von mein Schwerpunkt ist, habe ich ja nie verheimlicht und indirekt durchaus schon einige Male darauf Bezug genommen. In dem einen Artikel über literarische Utopien von Marten Hahn gibt es ein sehr interessantes Zitat von dem britischen Literaturwissenschaftler Matthew Beaumont, das ich hier nicht vorenthalten möchte:

„Utopien stehen doch zumindest in einer sehr unbehaglichen Beziehung zu der Zeit, in der sie geschrieben wurden. Sie stellen nicht zuletzt diese Zeit, diesen Ort als eine Art Dystopie dar. Dystopische und utopische Impulse sind also sehr eng miteinander verwoben.“

Hui finde ich das großartig! So banal diese Aussage ist, aber gleichzeitig hat sie eine aufregende Tiefe und offenbart die völlige Unmöglichkeit von Utopien. Willemsen hat in ähnlicher Art geschrieben, dass wir uns im Prinzip immer wieder der Illussion hingeben, dass jedes Produkt, das wir kaufen, durch den Aufkleber ’neu‘ den Anschein erweckt, irgendwie besser zu sein als sein Vorgänger, ohne, dass das tatsächlich der Wahrheit entsprechen muss (1). Allein der naive Glaube daran, dass es sich hierbei nicht um eine Lüge handelt, fasziniert mich und beinhaltet ein gedankliches Perpetuum mobile. Es bedeutet quasi, dass jede Gegenwart im weitesten Sinne eine unendliche (oder bis halt die Sonne kaputt geht dies das) Dystopie darstellt, die durch schöne Fantasien, Handlungen und gute Ideen in eine Utopie umfunktioniert werden soll, die sie wiederum niemals erreichen wird. Das ist bestimmt nicht mal ein kleines Bisschen ein neuer Ansatz in diesem Thema, aber auf eine merkwürdige Art und Weise mag ich diese verrückte Tiefgründigkeit, die im Prinzip ziemlich traurig ist. Und irgendwie auch nihilistisch.

Immer wieder versuche ich mich nicht dem Nihilismus zu ergeben, aber er fängt mich doch auch immer wieder ein und hinterlässt eine Form von Melancholie und angefangene Gedankengänge und dem persönlichen Zwang, sich krampfhaft Gründe für das Leben auszudenken. So gerne ich lebe, genauso sehr irritiert mich das Gefühl, dass es nicht nur jederzeit vorbei sein kann, sondern vor allem, was das eigentlich alles soll. Alles Materielle, dem ich durch meine Existenz eine Bedeutung gegeben habe, sind am Ende nur noch einfach Dinge, wenn ich nicht mehr da bin. Keine Ahnung übrigens, woher hier grad dieses pseudophilosophische Geschwafel her kommt. Und im Radio läuft Peter Maffay. Ziemlich oft überkommt mich dieses Bedürfnis, Dinge zu sagen oder zu tun, weil ich panisch denke: Du hast doch nur dieses eine Leben! Dann werde ich sentimental und sehr, sehr impulsiv und überfordere den Großteil meiner Mitmenschen mit Liebe oder sowas ähnlichem. Und die haben bis dato so schön vor sich hin gelebt, schlafen – essen – schlafen – Dschungel Camp – essen – Rasen mähen –  und können sich entsprechend oft nicht einmal im Ansatz vorstellen, was bei mir los ist und viel wichtiger: was sollen sie mit diesem plötzlichen Ausbruch von Zuneigung anfangen?! Die meisten geben ein verlegen-irritiertes ‚äh…danke?‘ von sich und hoffen, dass das nicht zur Gewohnheit wird von mir.

Inflationäre Liebesbekundungen will ja eigentlich auch niemand hören. Trotzdem bin ich dann Opfer meiner Emotionen und Hormone und der Angst, dass ich sonst nie wieder die Chance bekomme, all dieses vermeintlich Wichtige sagen zu können! Und ich weiß, wie bescheuert und verzweifelt das auf andere wirkt, aber was soll ich denn tun? Wohin soll ich denn mit der Liebe?! Ich schaffe mir vorübergehend meine eigene kleine Utopie und während ich das hier schreibe, habe ich direkt wieder das Gefühl, wie belanglos diese Gedankengänge sind und wie viele wirklich kluge Menschen das alles schon in hundertfacher Ausführung und mit sehr viel mehr Intellektualität von sich gegeben haben. Ich bin ein Plagiat.

Und ich glaube, damit schließe ich hier erst einmal ab, hoffe, dass dieses Jahr endlich bald vorbei ist und ich Peter Gabriel und andere gute Leute in sehr naher Zukunft doch noch live sehen kann, bevor auch die beschließen, dass das alles Blödsinn ist mit dem Leben und so. Was für ein wirrer Text. Vielleicht schreibe ich die Tage noch einmal wieder, wenn mein Kopf sortierter ist. Happy End noch ausstehend. If only you could read my mind. Korrekturlesen klemm ich mir jetzt mal. Man muss immer offen für neue Wege bleiben und all das! Eigentlich ist das hier ’ne widerliche Mogelpackung. aber #yolo!

Ich will hier noch was Cooles einfügen, aber grad weiß ich nicht, wie das geht. Moment kurz. Ah, guck mal! Hier ist Luftpolsterfolie! Bitte, gerne!

[Edit: Haha! Ich hab gelogen. Natürlich hab ich sowas von den Text Korrektur gelesen! Ein Mal Grammarnazi  – immer Grammarnazi!)

luftpolsterfolie

Quellen:

(1) Willemsen, Roger: Wer wir waren., Frankfurt am Main 2016.

The Nobodies.

Schlagwörter

, , ,

Ich hab grad einen merkwürdigen Artikel gelesen. Er ist zwar schon von 2013, aber trotzdem leider nicht weniger aktuell. In dem Beitrag geht es um eine fertige Germanistik-Studentin, die bei einem so genannten ‚Bewerbungshelfer‘, der kolumnenartig den Doktor Sommer für überforderte Absolventen spielt, Rat sucht, wie es für sie beruflich weiter gehen könnte. Die Antwort dieses ‚Bewerbungshelfers‘ fällt so aus, wie ich es mir auch schon einige Male von anderen Menschen als Tipps für mein Leben anhören konnte. Überhaupt fühle ich mich als frisch fertig Gewordene wie eine Langzeitsarbeitslose, die schwer vermittelbar ist oder die letzten Jahre im Knast gesessen hat. Vielleicht muss ich mich deshalb hier grad immer wieder korrigieren, um nicht ‚Bewährungshelfer‘ zu schreiben… Der Tenor der Antwort dieses Beraters oder als was auch immer er sich sieht, schreit einen mit seiner herablassenden Art geradezu ins Gesicht, dass man unnütz ist und, wenn man ’so weiter macht‘, auch niemals als nützlich angesehen werden wird. Die Kommentare unterhalb des Artikels sind in einer Vielzahl meiner Meinung, was die teils menschenverachtende Haltung des Schreibers angeht. Das beruhigt mich. Allein der Titel des Beitrags ist genau das, wie manche Leute, die sich in völlig anderen Berufsfeldern bewegen, mir entgegen treten. Such dir mal einen Erwachsenenjob. Ach so! Sowas, wie du machst? Den ganzen Tag irgendwas tun, Lebenszeit gegen Geld tauschen, schlafen gehen, aufstehen, weiter machen. Bis Wochenende ist. Montag wieder dasselbe. Hoffen, dass bald der Urlaub ansteht. Und vor allem Leuten wie mir erzählen, wie schwer sie es haben, all diese Stunden des Tages in diesem Job arbeiten zu müssen/zu arbeiten. Jährlich grüßt nicht nur das Murmeltier. Das ist also so ein…Erwachsenenjob? Dann aber am Samstag Sportschau gucken und Menschen anfeuern, die das große Glück hatten, mit über den Rasen laufen und gegen einen Ball treten Geld verdienen zu können? Quasi das Hobby zum Beruf machen. Haben die auch einen Erwachsenenjob? Die sind cool, ne? Weil die manchmal bei Interviews keinen geraden Satz sprechen können. Aber da kann man auch mal ins Stadion und grölen und mal wieder so richtig heulen, während man zu Hause der Erwachsene ist.

Ich kenne da so einige Leute, die mir regelmäßig erzählen müssen, dass sie immerhin 8-9 Stunden gearbeitet haben und was ich denn in der Zeit getan hätte? Es ist auffällig, wie unzufrieden der Großteil von denen ist und dass sie sich darüber definieren, wie schwer sie es haben und dass das aber eben das Leben ist. Klar, ich beschwer mich auch. Oft. Und sicher nicht immer zu Recht. Aber die Frage ist erneut: Wieso ist es so unerträglich für einige Menschen, dass andere Leute auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse hören möchten, um dieses eine Leben möglichst optimal für sich zu nutzen? Dass es Durststrecken gibt, dass man auch mal Dinge tun muss, die nicht die erste Wahl sind – habe ich auch schon gehabt, habe ich auch schon gemacht. Toiletten und Hintern putzen für lau? Been there. Done it. Mich nervt dieses Aufrechnen, wer es schlimmer im Leben getroffen hat. Dieses sich sonnen in der eigenen Unzufriedenheit und der vermeintlichen Unfähigkeit, diesen Zustand ändern zu können oder ändern zu wollen. Es fällt mir durchaus auch schwer, in einigen Situationen positiv zu sein oder das Schöne sehen zu wollen. Meist relativiert man dann seinen eigentlichen Zustand vor Anderen, weil man niemanden belasten will und es sich manchmal sicherlich auch übertrieben anhört, was einem so für Gedanken durch den Kopf geistern. I’m sinking in the quicksand of my thoughts. Das an sich finde ich nicht wirklich schlimm, weil es irgendwie menschlich ist, dass man nicht möchte, dass es Anderen wegen einem selbst nun auch schlecht geht. Zum Glück habe ich aber eine Menge guter Menschen um mich herum, die sich meine Gedanken dann doch anhören, ohne mich zu werten. Im Gegenzug versuche ich, ihre Zuwendung nicht auszureizen und vor allem nicht für selbstverständlich zu nehmen. Es gibt allerdings auch einige, die diese Unzufriedenheit als Masche entwickelt haben.  Die sich eine Kuhle aus Unzufriedenheit gegraben haben und sich darin suhlen, wann immer es ihnen einen zwischenmenschlichen Vorteil bringt.

Die gesellschaftliche Grundhaltung werde ich nicht ändern können und ich habe manchmal das Gefühl, wirklich ohnmächtig zu sein, in Bezug auf meine Existenzberechtigung und meine Zukunftsplanung. Aber trotzdem weiß ich, dass es viele da draußen gibt, denen es wie mir geht und die sich auch für ein Studium in Quatsch entschieden haben und die nicht umschulen müssen auf Banker oder Jurist. Was zudem oft vergessen wird: Was ist, wenn wirklich jeder nur noch wirtschaftlich effiziente Arbeit leistet? Ist das dann das Ideal? Haben wir es dann geschafft? Dann würde sich vermutlich keiner mehr unbedingt darüber beschweren, dass ich zu viele Bücher habe, die beim Umzug zu zu vielen Kartons führen. Klingt nach einem Filmplot für Halloween. Und ich verweigere mich so einem Szenario mit meinem ganzen krüppeligen Schöngeistherz.

Meine two Cents für heute wieder. Übernommen vom Jobcenter.

 

screen-shot-2016-02-09-at-1-07-10-am

(Das ganze Buch ‚Adulthood is a Myth‘ von Sarah Andersen habe ich neulich von meinem großartigsten Freund bekommen. Ich glaube, Sarah ist heimlich mit mir verwandt…kauft es!)

 

Geld oder Leben?

Schlagwörter

, , , , ,

Buah, es ist schon wieder Juli. Wann ist das denn passiert?! Vor drei Jahren hab ich das Ding hier gestartet und bin seitdem immer fauler geworden. Auch vom Körpergeruch her, glaube ich.

Die Jobsuche ist angebrochen. Damit hätte bei mir wohl niemand mehr wirklich gerechnet, am allerwenigsten ich selbst. Aufgrund dieser neuen Lebenssituation habe ich erneut begonnen, mich mit dem Thema Arbeit zu beschäftigen. Die meisten von euch wissen wohl, dass ich eine originale Nichtskönnerin bin, im Deckmantel von sowas wie einer ‚Kultur’wissenschaftlerin. Viele Gespräche mit verschiedenen Leuten, insbesondere meinem Bruder, haben mich bereits diverse Male dazu inspiriert, darüber schreiben zu wollen. Irgendwas kam dann aber immer dazwischen oder der Knutschfleck der Muse war zu einer hässlichen Narbe verblasst, die nicht mal mehr weh tat, um mich daran zu erinnern, dass ich ja noch schreiben wollte. Dann sangen mir ab und zu Peter Gabriel und Kate Bush vor, die sich gegenseitig Mut machen und trotzdem geliebt werden, selbst, wenn sie arbeitslos sind. Ich finde es hier sehr spannend, dass ein Lied über Arbeitslosigkeit und die Angst vor dem sozialen Abstieg so populär geworden ist. (Eigentlich wird das im normalen Radio ja eher nicht so thematisiert – aber auf NDR2 läuft auch ‚The bad touch’….was immer das in diesem Zusammenhang heißen möge. ) ‚Don’t give up!‘ kann sich ja erstmal auf alles Mögliche beziehen und lange Zeit habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht, worum es in dem Lied überhaupt geht…Ein Grund mehr, sich diesem Thema zu widmen und die eigene Nutzlosigkeit zu ergründen.

In der Theorie habe ich zwei Universitätsabschlüsse, auf die ich mir übrigens rein gar nichts einbilde. Genauso wenig tun das allerdings auch Arbeitgeber. Das Thema ‚Kultur‘ ist bei den meisten Jobsuchmaschinen nicht einmal ein Kriterium. Vor ner Weile musste ich leider auch lesen, dass in einigen Teilen der Welt bereits kultur-/geisteswissenschaftliche Fakultäten zugunsten von wirtschaftlich-effizient ausgerichteten Studiengängen weichen. Es ergibt Sinn, dass Leute mich fragen, was ich denn erwarte, wenn ich doch nicht mal selbst genau weiß, was ich damit machen will. Dann komme ich mir noch nutzloser vor. Am häufigsten merke ich diese Nutzlosigkeit, wenn man feststellt, dass man im Prinzip statt eines Studiums – oder zwei – sein Leben lang Praktika (unentgeltlich natürlich!) hätte machen müssen. Ohne Berufserfahrung ist man vollkommen wertlos auf dem Arbeitsmarkt. Prima! Ich habe quasi ein Drittel des Lebens rum und nichts geschafft. Außer diversen wirklich guten Büchern, Filmen und Videospielen…(Bei Marioland 1 kenne ich jeden (!!!) Geheimgang und Cheat! – vielleicht war doch nicht alles umsonst..Tatsächlich hatte ich schon überlegt, ‚Adventurespiele spielen‘ als meine Softskills im Lebenslauf anzugeben, weil ich echt gut darin bin, kreative Lösungen zu entwickeln und außerdem unter Druck sehr gut arbeiten kann, wie Level 18 bei Tetris beweist! Memo an mich selbst: Arbeitszeugnisse ausstellen!)

Des Weiteren motiviert es enorm, wenn man nach Redaktionsvolontariaten schaut und die dort manchmal Menschen suchen, die ein journalismusnahes Studium gemacht haben, aber bitte gleichzeitig noch Informatik, weil das hier doch eine Zeitschrift ist, die Leute braucht, die schreiben und Monkey Island programmieren können. Und das beides aber bitte mit exzellentem Universitätsabschluss, einschlägigen Praktika und fünf Jahren Berufserfahrung. Nicht zu vergessen: Exzellente Sprachkenntnisse im Deutschen. Während oftmals niemand über deren Anzeigen drüber schaut und denen sagt, dass vor ’sowie‘ kein Komma kommt und all diese gängigen Späße, die mein Dasein als Grammarnazi berechtigen. Sicherlich mache ich hier auch meine Fehler, vor allem flüchtige. Und oft korrigiere ich gefühlte tausend Mal meine Beiträge, weil mir immer noch irgendwo was auffällt oder nicht gefällt. Ganz am Anfang hatte ich Schiss, dass meine Abonnenten mir böse Mails schreiben, weil ich dachte, dass ihr jedes Mal eine Benachrichtigung bekommt, wenn der Text aktualisiert wurde..

Wie dem auch sei. Ein weiterer Aspekt zum Thema Arbeit ist sicherlich die Zufriedenheit. Mit meinem Bruder habe ich oft und tiefgreifend darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, ein ‚Recht auf Arbeit‘ haben zu dürfen. Es gruselt mich, wenn ich morgens mit Herzrasen aufwache, weil ich das Gefühl habe, ich MUSS produktiv sein. Wenn ich nicht produktiv bin, werde ich bewertet. Meist negativ…Hier ist sicherlich der Mindestlohn interessant. Ich weiß allerdings noch nicht genau, wie ich dazu stehe. Ich bin total schlecht im Umgang mit gesellschaftlichen Theorien und Mechanismen, entschuldigt daher hier meine absolut fehlende Expertise. Mein Bruder hat nach einiger Zeit der Nebenjobtätigkeit bei einem großen Medienkaufhaus (was für ein schönes altes Wort! Kaufhaus!) aus erster Hand festgestellt, dass besorgtes Bürgertum häufig mit persönlicher Unzufriedenheit einher geht. Menschen, die sich um ihr eigenes Leben permanent betrogen fühlen, haben offenbar irgendwie weniger Probleme damit, noch weiter nach unten zu treten, um sich teilweise aus der Verantwortung für ihre Entscheidungen zu ziehen. Sicherlich sind nicht alle Entscheidungen vollkommen selbstverschuldet. Ich schwanke immer noch zwischen ‚jeder ist für sich selbst verantwortlich‘ und ‚würde ich ja tun, wenn mir endlich mal jemand ne Chance gäbe!‘ (Fun Fact: Dieses Blog ist tatsächlich daraus entstanden, dass mein Bruder 2013 meinte: ‚Dann bastel dir doch selbst deine Chance! Schreib oder zeig der Welt anderweitig, was du kannst und wer du bist! – Happy Ending noch ausstehend!). Es ist allerdings schlichtweg falsch, Verschwörungstheorien zu spinnen und Leuten die Schuld am eigenen Leben zu geben, die selbst nicht viel haben oder gerade aus noch problematischeren Verhältnissen entkommen sind. Klar, es schweißt zusammen, man hat einen gemeinsamen Feind. Aber lieber schiebt man die Verantwortung ab, als dass man den Hintern zusammen kneift und zur Chefin geht und mitteilt, dass die Arbeitsverhältnisse auf diversen Ebenen eine Katastrophe sind. Die Angst, danach mit noch weniger da zu stehen, steckt einem nicht nur im Nacken. Das verstehe ich. Da ich aber der Meinung bin: Ich hab nur dieses eine Leben! muss man entweder dazu stehen, dass es nicht besser wird oder man geht Risiken ein. Und auch da kenne ich das Versumpfen im dunklen Loch, das Gefühl, dass man am Ende doch irgendwie nichts ändern kann. Oder es schlimmer wird.

Übrigens finde ich diese Leute schrecklich, die in der Fußgängerzone sitzen, mit ’nem Hund und die Menschen anbetteln, die sie eigentlich verachten, weil sie Teil des Systems sind. Ich meine, sie dürfen das gerne so tun, wenn das ihre Vorstellung von Leben ist. Aber konsequent ist es irgendwie nicht, oder? Man könnte nun fragen, ob ich neidisch bin, weil die quasi ohne wirklich was zu tun, den ganzen Tag rumhängen dürfen und Sangria aus dem Tetrapak trinken. Weil es vielleicht eine gewisse Form von Freiheit birgt. Ehrlich gesagt, denke ich das nicht. Jeder definiert Freiheit anders und es kommt mir so vor, dass das nicht meine Form davon ist. Oft erwische ich allerdings mich selbst bei dem Gedanken, Menschen abzuwerten, weil sie sich offenbar nicht genug anstrengen, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es eigentlich gerne wollen. Gestalten so Leute wie Punks ihr Leben so, wie sie es wollen? Man macht wohl immer irgendwo Abstriche. Hm… Für mich stellt sich die Frage, ob das wirklich so leicht geht mit der Selbstbestimmung. Am Ende ist man wohl so verzweifelt, dass man als junge Frau mit Studienabschluss jeglichen Job annehmen muss, damit man das Gefühl hat, wieder ein vollwertiger Teil der Gesellschaft sein zu dürfen. Ich will nicht produktiv sein MÜSSEN, um akzeptiert zu werden und trotzdem unterliege ich selbst diesen Gedankenmustern..Das ist wieder alles ziemlich wirr, oder? Vielleicht hätte ich doch noch einmal auf die Muse und ihre Struktur-Skills warten sollen…Ist es erstrebenswert, einen Job zu haben, bei dem man sich 90% des Jahres darauf freut, endlich in den Urlaub fahren zu können? Ist es vermessen von mir, nach all der Tortur an den Unis, einen Job haben zu wollen, der zumindest halbwegs zu mir passt und von dem ich zumindest meine Miete und mehr als ein Mal die Woche Nudeln mit Ketchup essen kann? Und dann noch als unnütze ‚Kultur’wissenschaftlerin.

Eine Welt, in der Kultur irgendwann vielleicht keinen Platz mehr hat, macht mir wirklich Angst. Sogar mehr Angst als die Islamisierung des Abendlandes (und das ist ja quasi schon auf einer Stufe mit der Angst vor der Hölle!). Dass ich überhaupt Leuten erklären muss, wie wichtig Kultur ist und was sie so tut. Passiert leider oft genug, direkt und indirekt. Dann drohe ich wieder in Selbstmitleid zu versinken, weil ich schon auch weiß, dass ich Quatsch studiert habe. Aber naja, es ist halt, wie es ist. Wenn die Leute, die an meiner Uni in der Verwaltung sitzen, einen Job haben dürfen, dann sollte ich schon lange einen haben. Es ist so viel Inkompetenz da draußen. Wann bin ich endlich ausgebildet genug, um qualifiziert zu sein, einen angemessenen Job haben zu dürfen?

Ich denke, das soll für heute reichen. Endlich mal wieder was zu lesen, ne? Habt ihr bestimmt so richtig vermisst.

You gotta hang on to yourself! Vielleicht füge ich nachher oder so noch ein spannendes Bild hier rein. Michelle Obama soll übrigens ein Mann sein. The more you know! Ich schick das jetzt mal so ab.