Schlagwörter
Arbeit, Gesellschaft, Kultur, Leben, Master im Nutzlossein, Pupsen
Buah, es ist schon wieder Juli. Wann ist das denn passiert?! Vor drei Jahren hab ich das Ding hier gestartet und bin seitdem immer fauler geworden. Auch vom Körpergeruch her, glaube ich.
Die Jobsuche ist angebrochen. Damit hätte bei mir wohl niemand mehr wirklich gerechnet, am allerwenigsten ich selbst. Aufgrund dieser neuen Lebenssituation habe ich erneut begonnen, mich mit dem Thema Arbeit zu beschäftigen. Die meisten von euch wissen wohl, dass ich eine originale Nichtskönnerin bin, im Deckmantel von sowas wie einer ‚Kultur’wissenschaftlerin. Viele Gespräche mit verschiedenen Leuten, insbesondere meinem Bruder, haben mich bereits diverse Male dazu inspiriert, darüber schreiben zu wollen. Irgendwas kam dann aber immer dazwischen oder der Knutschfleck der Muse war zu einer hässlichen Narbe verblasst, die nicht mal mehr weh tat, um mich daran zu erinnern, dass ich ja noch schreiben wollte. Dann sangen mir ab und zu Peter Gabriel und Kate Bush vor, die sich gegenseitig Mut machen und trotzdem geliebt werden, selbst, wenn sie arbeitslos sind. Ich finde es hier sehr spannend, dass ein Lied über Arbeitslosigkeit und die Angst vor dem sozialen Abstieg so populär geworden ist. (Eigentlich wird das im normalen Radio ja eher nicht so thematisiert – aber auf NDR2 läuft auch ‚The bad touch’….was immer das in diesem Zusammenhang heißen möge. ) ‚Don’t give up!‘ kann sich ja erstmal auf alles Mögliche beziehen und lange Zeit habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht, worum es in dem Lied überhaupt geht…Ein Grund mehr, sich diesem Thema zu widmen und die eigene Nutzlosigkeit zu ergründen.
In der Theorie habe ich zwei Universitätsabschlüsse, auf die ich mir übrigens rein gar nichts einbilde. Genauso wenig tun das allerdings auch Arbeitgeber. Das Thema ‚Kultur‘ ist bei den meisten Jobsuchmaschinen nicht einmal ein Kriterium. Vor ner Weile musste ich leider auch lesen, dass in einigen Teilen der Welt bereits kultur-/geisteswissenschaftliche Fakultäten zugunsten von wirtschaftlich-effizient ausgerichteten Studiengängen weichen. Es ergibt Sinn, dass Leute mich fragen, was ich denn erwarte, wenn ich doch nicht mal selbst genau weiß, was ich damit machen will. Dann komme ich mir noch nutzloser vor. Am häufigsten merke ich diese Nutzlosigkeit, wenn man feststellt, dass man im Prinzip statt eines Studiums – oder zwei – sein Leben lang Praktika (unentgeltlich natürlich!) hätte machen müssen. Ohne Berufserfahrung ist man vollkommen wertlos auf dem Arbeitsmarkt. Prima! Ich habe quasi ein Drittel des Lebens rum und nichts geschafft. Außer diversen wirklich guten Büchern, Filmen und Videospielen…(Bei Marioland 1 kenne ich jeden (!!!) Geheimgang und Cheat! – vielleicht war doch nicht alles umsonst..Tatsächlich hatte ich schon überlegt, ‚Adventurespiele spielen‘ als meine Softskills im Lebenslauf anzugeben, weil ich echt gut darin bin, kreative Lösungen zu entwickeln und außerdem unter Druck sehr gut arbeiten kann, wie Level 18 bei Tetris beweist! Memo an mich selbst: Arbeitszeugnisse ausstellen!)
Des Weiteren motiviert es enorm, wenn man nach Redaktionsvolontariaten schaut und die dort manchmal Menschen suchen, die ein journalismusnahes Studium gemacht haben, aber bitte gleichzeitig noch Informatik, weil das hier doch eine Zeitschrift ist, die Leute braucht, die schreiben und Monkey Island programmieren können. Und das beides aber bitte mit exzellentem Universitätsabschluss, einschlägigen Praktika und fünf Jahren Berufserfahrung. Nicht zu vergessen: Exzellente Sprachkenntnisse im Deutschen. Während oftmals niemand über deren Anzeigen drüber schaut und denen sagt, dass vor ’sowie‘ kein Komma kommt und all diese gängigen Späße, die mein Dasein als Grammarnazi berechtigen. Sicherlich mache ich hier auch meine Fehler, vor allem flüchtige. Und oft korrigiere ich gefühlte tausend Mal meine Beiträge, weil mir immer noch irgendwo was auffällt oder nicht gefällt. Ganz am Anfang hatte ich Schiss, dass meine Abonnenten mir böse Mails schreiben, weil ich dachte, dass ihr jedes Mal eine Benachrichtigung bekommt, wenn der Text aktualisiert wurde..
Wie dem auch sei. Ein weiterer Aspekt zum Thema Arbeit ist sicherlich die Zufriedenheit. Mit meinem Bruder habe ich oft und tiefgreifend darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, ein ‚Recht auf Arbeit‘ haben zu dürfen. Es gruselt mich, wenn ich morgens mit Herzrasen aufwache, weil ich das Gefühl habe, ich MUSS produktiv sein. Wenn ich nicht produktiv bin, werde ich bewertet. Meist negativ…Hier ist sicherlich der Mindestlohn interessant. Ich weiß allerdings noch nicht genau, wie ich dazu stehe. Ich bin total schlecht im Umgang mit gesellschaftlichen Theorien und Mechanismen, entschuldigt daher hier meine absolut fehlende Expertise. Mein Bruder hat nach einiger Zeit der Nebenjobtätigkeit bei einem großen Medienkaufhaus (was für ein schönes altes Wort! Kaufhaus!) aus erster Hand festgestellt, dass besorgtes Bürgertum häufig mit persönlicher Unzufriedenheit einher geht. Menschen, die sich um ihr eigenes Leben permanent betrogen fühlen, haben offenbar irgendwie weniger Probleme damit, noch weiter nach unten zu treten, um sich teilweise aus der Verantwortung für ihre Entscheidungen zu ziehen. Sicherlich sind nicht alle Entscheidungen vollkommen selbstverschuldet. Ich schwanke immer noch zwischen ‚jeder ist für sich selbst verantwortlich‘ und ‚würde ich ja tun, wenn mir endlich mal jemand ne Chance gäbe!‘ (Fun Fact: Dieses Blog ist tatsächlich daraus entstanden, dass mein Bruder 2013 meinte: ‚Dann bastel dir doch selbst deine Chance! Schreib oder zeig der Welt anderweitig, was du kannst und wer du bist! – Happy Ending noch ausstehend!). Es ist allerdings schlichtweg falsch, Verschwörungstheorien zu spinnen und Leuten die Schuld am eigenen Leben zu geben, die selbst nicht viel haben oder gerade aus noch problematischeren Verhältnissen entkommen sind. Klar, es schweißt zusammen, man hat einen gemeinsamen Feind. Aber lieber schiebt man die Verantwortung ab, als dass man den Hintern zusammen kneift und zur Chefin geht und mitteilt, dass die Arbeitsverhältnisse auf diversen Ebenen eine Katastrophe sind. Die Angst, danach mit noch weniger da zu stehen, steckt einem nicht nur im Nacken. Das verstehe ich. Da ich aber der Meinung bin: Ich hab nur dieses eine Leben! muss man entweder dazu stehen, dass es nicht besser wird oder man geht Risiken ein. Und auch da kenne ich das Versumpfen im dunklen Loch, das Gefühl, dass man am Ende doch irgendwie nichts ändern kann. Oder es schlimmer wird.
Übrigens finde ich diese Leute schrecklich, die in der Fußgängerzone sitzen, mit ’nem Hund und die Menschen anbetteln, die sie eigentlich verachten, weil sie Teil des Systems sind. Ich meine, sie dürfen das gerne so tun, wenn das ihre Vorstellung von Leben ist. Aber konsequent ist es irgendwie nicht, oder? Man könnte nun fragen, ob ich neidisch bin, weil die quasi ohne wirklich was zu tun, den ganzen Tag rumhängen dürfen und Sangria aus dem Tetrapak trinken. Weil es vielleicht eine gewisse Form von Freiheit birgt. Ehrlich gesagt, denke ich das nicht. Jeder definiert Freiheit anders und es kommt mir so vor, dass das nicht meine Form davon ist. Oft erwische ich allerdings mich selbst bei dem Gedanken, Menschen abzuwerten, weil sie sich offenbar nicht genug anstrengen, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es eigentlich gerne wollen. Gestalten so Leute wie Punks ihr Leben so, wie sie es wollen? Man macht wohl immer irgendwo Abstriche. Hm… Für mich stellt sich die Frage, ob das wirklich so leicht geht mit der Selbstbestimmung. Am Ende ist man wohl so verzweifelt, dass man als junge Frau mit Studienabschluss jeglichen Job annehmen muss, damit man das Gefühl hat, wieder ein vollwertiger Teil der Gesellschaft sein zu dürfen. Ich will nicht produktiv sein MÜSSEN, um akzeptiert zu werden und trotzdem unterliege ich selbst diesen Gedankenmustern..Das ist wieder alles ziemlich wirr, oder? Vielleicht hätte ich doch noch einmal auf die Muse und ihre Struktur-Skills warten sollen…Ist es erstrebenswert, einen Job zu haben, bei dem man sich 90% des Jahres darauf freut, endlich in den Urlaub fahren zu können? Ist es vermessen von mir, nach all der Tortur an den Unis, einen Job haben zu wollen, der zumindest halbwegs zu mir passt und von dem ich zumindest meine Miete und mehr als ein Mal die Woche Nudeln mit Ketchup essen kann? Und dann noch als unnütze ‚Kultur’wissenschaftlerin.
Eine Welt, in der Kultur irgendwann vielleicht keinen Platz mehr hat, macht mir wirklich Angst. Sogar mehr Angst als die Islamisierung des Abendlandes (und das ist ja quasi schon auf einer Stufe mit der Angst vor der Hölle!). Dass ich überhaupt Leuten erklären muss, wie wichtig Kultur ist und was sie so tut. Passiert leider oft genug, direkt und indirekt. Dann drohe ich wieder in Selbstmitleid zu versinken, weil ich schon auch weiß, dass ich Quatsch studiert habe. Aber naja, es ist halt, wie es ist. Wenn die Leute, die an meiner Uni in der Verwaltung sitzen, einen Job haben dürfen, dann sollte ich schon lange einen haben. Es ist so viel Inkompetenz da draußen. Wann bin ich endlich ausgebildet genug, um qualifiziert zu sein, einen angemessenen Job haben zu dürfen?
Ich denke, das soll für heute reichen. Endlich mal wieder was zu lesen, ne? Habt ihr bestimmt so richtig vermisst.
You gotta hang on to yourself! Vielleicht füge ich nachher oder so noch ein spannendes Bild hier rein. Michelle Obama soll übrigens ein Mann sein. The more you know! Ich schick das jetzt mal so ab.
Christian - Alles Evolution sagte:
„Endlich mal wieder was zu lesen, ne? Habt ihr bestimmt so richtig vermisst.“
Ja, Auch wenn mir etwas positiveres natürlich lieber gewesen wäre.
Lass dich nicht unterkriegen und ich drücke die Daumen.
heroinefor1day sagte:
danke für deine unterstützung! 🙂 wir werden sehen, was passieren wird. vermutlich wirst du es irgendwie mitbekommen!
kinchkun sagte:
Ein aufrichtigerer Mensch als ich es bin würde ja jetzt zugeben, dass nicht gelesen zu haben und vielleicht versprechen, das nach ner Mütze Schlaf noch zu tun. Und ein netterer Mensch als ich würde ja sagen, dass er sich freut endlich was von dir zu lesen.
Aber ich will eigentlich nur sagen: man ey, what took you so long?!
heroinefor1day sagte:
kinchiii, wie schön, auch von DIR zu lesen, mein einziger und wahrer one-man-fanclub 🙂 leider gab es eine Menge, das mich so long hat taken lassen..jedes Mal nehme ich mir vor, wieder regelmäßiger zu schreiben, aber oft fehlt die Kraft…allein das allgemeine Chaos überall und dann noch mein sehr privates. Aber vielleicht hilft mir das Schreiben auch, das Geschehene zu kanalisieren. Bei dir alles gut, außer zu wenig Schlaf? Beste Grüße mittlerweile wieder aus dem Westen 🙂
Kinchkun sagte:
Hoi!
Bei mir ist immer alles gut 🙂 Nur der Schlafmangel nervt; wenn ich mich darauf konzentrieren muss, mich jetzt konzentrieren zu müssen. Aber ich versuch‘ mal heute zu pennen. Es ist so schade, dass es aber immer was Spannenderes gibt, als schlafen; Und dass nur 10 Minuten mehr ja auch nix mehr ausmachen 😛
Hey; sieht ja doof aus bei dir. Was hast du eigentlich für zwei Abschlüsse? Ich find’s interessant, dass der Wunsch produktiv zu sein, für dich ja irgendwie extrinsisch ist? Ich hab‘ (vielleicht die Luxus-)Situation, dass ich produktiv bin, weil ich es liebe produktiv zu sein; dass ich mache was ich mache, weil ich es gerne mache. Aber ich werde dafür auch bezahlt… Gibts was Schöpferisches, was du gerne machst? Vielleicht machst du das dann ne Weile, wirst super-gut darin und dann gibt dir jemand Geld dafür? Oder heirate reich? (Reiche Menschen fühlen sich nie überflüssig, obwohl ihre gesellschaftliche Nützlichkeit auch nicht höher ist, als von einem Arbeitslosen)
Wie weit im Westen biste denn? Und wie kommst du dahin? Haste deinen Freund noch?
Ich hab am Wochenende Eulen gestreichelt und gemerkt, dass die echt süß sind.
Vielleicht munter dich das aus: https://www.youtube.com/watch?v=XeFxdkaFzRA
Kinchkun sagte:
P.S.: Um meiner Freude über unser Wiederschreiben auch adäquat Ausdruck zu verleihen, habe ich dir gleich 10 Daumen hoch gegeben!
heroinefor1day sagte:
Eulen sind so wunderbare Wesen! meine Mama hat Eulen gesammelt..also..als kleine Figuren oder irgendwelche tollen getöpferten Exemplare..wo warst du Eulen streicheln?
und danke vielmals für die 10 Daumen hoch, haha. Das erfreut mein kleines Vogelherz doch sehr!
Das ist tatsächlich ein interessanter Punkt, dass Reiche offenbar wirklich völlig zufrieden sind mit ihrer bloßen Existenz. Also, die, die reich eingeheiratet haben oder so. Die, die aus eigener Kraft reich geworden sind (auf legalem Weg), haben ja meist auch enorm viel dafür aufgegeben. Reich heiraten wäre allerdings keine Option. Weil es bei mir genauso ist, wie bei dir: Wenn ich das machen kann, was ich kann und mir Freude bereitet UND mir jemand dafür auch noch was bezahlt (angemessen), werde ich auch zum Workaholic. Insofern finde ich Produktivsein auch durchaus erstrebenswert. Aber eben nicht in dem Zusammenhang, dass man als (vielleicht erzwungener, weil krankheitsbedingt oder sowas) Unproduktiver irgendwie sein Recht auf Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft verwirkt hat. Allein bei der Flüchtlingskrise jetzt. Es sind eigentlich nur die erwünscht, die der Gesellschaft anschließend auch ‚was zurück geben können‘ – in der Regel ist hier ein finanzieller Aspekt gemeint. Klar, wir in Deutschland haben schon irgendwie das Solidaritätsprinzip, damit auch diejenigen leben dürfen, die aus Gründen keinen großen finanziellen Vorteil für die Gesellschaft bringen.. Aber Menschen sind doch immer gleich viel wert, egal, ob sie arbeiten oder nicht, oder? (Arbeiten ist hier stellvertretend für ’nützlich sein‘)…
Bin ich nicht schöpferisch genug mit all meinem Geschreibe hier? Und darin bin ich jawohl schon sowas von supergut! Ich hab einen Bachelor in Kunstgeschichte und Skandinavistik und einen Master in Interkultureller Kommunikation. Das Problem ist oft, dass die Arbeitgeber nix interessiert, das nicht irgendwo schriftlich als Dokument fixiert ist. Mein Blog gebe ich z.B. im Lebenslauf an, aber ich weiß natürlich nicht, ob sich überhaupt irgendjemand die Mühe macht, dem Link zu folgen. Manchmal hab ich auch Angst, dass jemand das total doof findet, was ich hier schreibe und dann denkt, ich wäre eine schlimme Person, die Religion doof findet und Menschenrechte gut. So eine Grünlinksversiffte eben. Kommt ja nicht so gut heutzutage…
meinen Freund gibt es noch, ja 🙂 Glücklicher denn je! Es ist allerdings notgedrungen immer noch eine Fernbeziehung. Solange für mich kein Job da ist, können wir dementsprechend auch nicht planen.
Kinchkun sagte:
Eulen streicheln war ich beim MPS in Karlruhe. Da war so ein schrecklicher Falkner der Therapie-Eulen hatte. Die waren ziemlich zahm; eigentlich schon fast letharg. Aber echt flausching <3. Der Falkner macht eigentlich nur das, worauf er Lust hat. Er reißt durchs Land, macht sein Therapie-Eulen-Ding in diversen Einrichtungen und lässt sich fürs Eulen-Streicheln-Lassen bezahlen. Eigentlich auch cool.
Nützlichkeit ist so ein Ding. Nehmen wir mal meinen Job. Ich automatisiere Dinge. Letzendlich ist es mein Job Menschen unnütz zu machen. Optimiere ich was an dem Programm, dass Prozesse automatisiert, können unsere Kunden X Leute feuern. Das ist keine abstrakte Sache; meine Arbeit macht andere Menschen arbeitslos. Ich finde, das nicht schlimm; obwohl ich natürlich niemanden die Arbeitslosigkeit wünsche. Aber eigentlich finde ich es gut; so sophistisch gesehen: Ist es nicht toll menschliche Arbeitskraft obsolet zu machen? Fortschritt bedeutet uns selbst nutzlos zu machen.
Das "System" (TM) und auch unsere Werte arbeiten noch nach dem Schema, dass Nützlichkeit etwas mit Wertigkeit zu tun hat. Aber ich denke, dass wir da auch bald darüber hinaus gewachsen sind. (In Kino no Tabi, gibt es eine Folge über eine Gesellschaft in der alle Arbeit durch Maschinen erledigt wurde und die Gesellschaft vor dem Problem stand, entscheiden zu müssen, wie sie den generierten Luxus am gerechtesten verteilt. Sie erschufen daher sinnlose Arbeiten und derjenige, der sich am meisten selbst Stress macht bei der Arbeit bekam den meisten Luxus. Ich denke, wir sind nicht mehr so weit davon entfernt.)
Übrigens, was dein Jobgesuche angeht: Hast du mal an Marketing oder Vertrieb gedacht?
heroinefor1day sagte:
was hast du davon, wenn menschliche Arbeitskraft obsolet ist? Also, inwiefern wäre das ein Fortschritt? ich bin bei dir, wenn ich drüber nachdenke, dass Menschen nicht zwangsläufig arbeiten müssen sollten, weil sie ohne Arbeit/Einkommen in der Gesellschaft nicht überlebensfähig wären. Dass Nützlichkeit mit Wertigkeit zu tun hat, finde ich auch nicht schön. Das war ja quasi, was ich mit meinem Beitrag ausdrücken wollte. Dass ich mich aber selbst manchmal dabei erwische, Menschen zu bewerten, weil sie Sozialschmarotzer sind oder so. Eigentlich möchte ich nicht so denken…ich finde so Zukunftsvisionen spannend. Tatsächlich stehe ich unheimlich auf Dystopien…vielleicht, weil man bei solchen durchgespielten Szenarios überlegen kann, wie man solche Zustände verhindern kann. Noch habe ich da allerdings keine Lösung gefunden. Und ohne arbeiten, fühle ich mich schnell nutzlos. Solche Gefühlsreaktionen muss man wohl irgendwie weg bekommen. nur wie ist die Frage..
Marketing und Vertrieb? Das ist alles, was ich nicht bin und nie sein möchte.
Gondlir sagte:
Sein Leben selbst gestalten. Das klingt so einfach. Dabei ist das vor allem eine Sache der https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeitserwartung
Bei mir läuft das konkret folgendermaßen ab: Ich checke, ob ich mich wohlfühle. Wenn ja, dann versuche ich den aktuellen Zustand möglichst lang beizubehalten. Fühle ich mich dagegen nicht wohl, versuche ich, etwas Anderes zu machen (was leider nicht immer möglich ist).
Von einem Plan, einem Ziel oder einer Karriere fehlt bei mir jede Spur. Ich mache mein Ding und hoffe, dass etwas dabei ist, wofür Andere mich bezahlen, damit ich davon meinen Lebensunterhalt bestreiten und vermehrt die Dinge machen kann, bei denen ich mich wohlfühle.
heroinefor1day sagte:
Das ist eine sehr schöne Herangehensweise, aber vermutlich wäre mir das auf Dauer doch irgendwie zu unstet. Da ich die letzten Jahre genug umgezogen bin, habe ich u.a. den bescheidenen Wunsch, endlich mal längerfristig an einem Ort zu bleiben und möglichst nicht wieder in einer WG leben zu müssen, weil nix anderes geht.
Karriere machen muss ich auch nicht. Aber ein wenig Stabilität im Leben hätte ich schon ganz gerne…Wenn ich mich dann noch dabei wohl fühle und bezahlt werde, was ich tue: Jackpot!
Gondlir sagte:
Mein Leben außerhalb der Arbeit ist inzwischen eine Insel der Stabilität! Wenn nur nicht bis zum Rentenalter jeden Tag der Wechsel zwischen Leben und Arbeit wäre… 😉
heroinefor1day sagte:
haha, das kann ich gut nachvollziehen. Mein Leben außerhalb der Arbeit ist leider seit einiger Zeit keine Insel der Stabilität mehr….und das ist etwas, das die momentane Situation nicht unbedingt erträglicher macht
tom174 sagte:
Cool mal wieder von dir zu lesen!
Hm.. du kannst schreiben und magst Computerspiele… da sollte es doch Berufsbilder geben, die dir Spass machen könnten. Vom Communitymanager über den Contentmanager über den Lokalisierer bis zum Texter…
heroinefor1day sagte:
danke 🙂 ich freue mich auch, dass du mir immer noch treu bist! Klar, gibt es Berufsbilder, die mir Spaß machen. Nur bin ich dafür nicht qualifiziert genug. Es reicht leider nicht, dass ich früher meinen Rechner selbst auseinander und zusammen gebaut habe oder noch Dos-Befehle beherrsche…Solange ich das nicht irgendwie nachweisen kann, interessiert die nur, was ich belegen kann. Meist klappt sowas nur über gute Netzwerke, wo einen irgendjemand persönlich kennt und so dufte findet, dass man trotz aller fehlenden Nachweise direkt einsteigen kann. Auf diesen Jemand warte ich noch 😦 darf ich fragen, was du beruflich machst?
tom174 sagte:
ha.. da kann ich sogar was verlinken: https://re-publica.com/en/member/2247 😀
Ich arbeite seit 10 Jahren in der Spieleindustrie.. wenn du da Tipps brauchst, hau mich gerne an.
heroinefor1day sagte:
aaach, wie cool ist das denn?! dann haben wir bestimmt so einige gemeinsame Bekannte 😀
tom174 sagte:
spannend 😉
heroinefor1day sagte:
ja, ist es wirklich! Mein Bruder war ne Weile in Hamburg bei Daedalic und ansonsten kennt man natürlich noch einige andere Leute aus dem Umfeld. Als Gamer bist du doch gleich noch einmal in meiner Gunst gestiegen 🙂
tom174 sagte:
Ernsthaft, wenn da ein berufsbild für dich interessant ist, sag bescheid.. man kennt sich in der branche 😉
heroinefor1day sagte:
hier tun sich grad ganz neue Möglichkeiten auf :O Also, wenn etwas dabei ist, bei dem schreiben/kreatives schreiben dazu gehört…oder öffentlichkeitsarbeitsmäßiges (gerne auch Volontariate, ich weiß ja, dass man ohne qualifizierte Ausbildung da eigentlich keinen Fuß in die Tür kriegt…)…ich werde mal in mich gehen 🙂
tom174 sagte:
kannst mich ja mal auf linkedin oder so anhauen, wenn du da mehr weisst 😉
In der Gamesbranche sind sehr viele Quereinsteiger. Mir persönlich fehlen noch 2 Klausuren und ne Diplomarbeit (seit 18 Jahren ;))
heroinefor1day sagte:
haha 😀 sehr beruhigend. ja, das mit den Quereinsteigern habe ich schon oft gehört. Viele sind sehr quer! Bei linkedin bin ich noch gar nicht vertreten. Wird aber wohl mal Zeit, sich da ein Quartier einzurichten. Ansonsten werd ich nachher mal auf Facebook aktiv 🙂 bin zur Zeit noch unterwegs und nutze Facebook nicht mobil.
tom174 sagte:
in der Spieleindustrie gibt es viele Berufe, für die es noch keine Abschlüsse gibt.. da bleibt nur der Quereinstieg 😉